Mein Name ist Susanne. Mit etwa zwölf Jahren stolperte ich in die Pornografie-Falle – begleitet von dem ganz normalen inneren Chaos, das man als Jugendliche so hat. Ohne eine Ahnung zu haben, was es alles in diesem Bereich so gibt, war ich einerseits abgestoßen und andererseits fasziniert davon. Etwas vermeintlich Angenehmes regte sich in mir, das aber gleichzeitig mit viel Scham einherging. Genau diese Scham war es, die mich in die Einsamkeit trieb.

Zwar konnte ich mein ganzes Leben über sehr gut mit meiner Mutter über alles reden. Aber Pornografie oder Selbstbefriedigung zu thematisieren, war für mich trotzdem absolut tabu. Hätte meine Mutter das damals erfahren, ich hätte mich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode geschämt. Ich steckte in einem Teufelskreis: Spannungsgefühle versuchte ich, durch Selbstbefriedigung und ein Hineinträumen in erotische Fantasien abzubauen.

Ehrlichkeit zeigte mir den Weg

Mein Weg raus aus der Abhängigkeit begann schließlich damit, dass ich begann, ehrlich über das Problem zu reden und meine Sucht einzugestehen. Ich öffnete mich einer guten Freundin und unsere Freundschaft endete auch nicht, sondern wurde tiefer und ehrlicher.

Die Wurzel für diese Sucht fand ich, als ich mich auf die Reise in mein Innerstes einließ: Ich bin in einer sehr behüteten Familie aufgewachsen, in der es kaum Streit gab. Deshalb hatte ich es auch nie gelernt, mit meinen negativen Gefühlen umzugehen. Während ich mich früher innerlich bei Konflikten zurückzog, lernte ich nun neu zu streiten und negative Gefühle angemessen auszudrücken. Je mehr ich dies lernte, desto mehr nahm meine innere Spannung ab.

Übrigens weiß mittlerweile auch meine Mutter davon. In den letzten Jahren hat sich auch herausgestellt, dass ich nicht die einzige Frau bin, die Probleme mit dem Thema Pornografie hatte, obwohl oft, wenn es um Pornografie geht, nur Beispiele von Männern aufgeführt werden. Allen betroffenen Frauen möchte ich sagen: Ihr seid nicht allein!

Susanne

 

Bildquelle: © Abigail Keenan/unsplash.com

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