{"id":889,"date":"2017-08-16T12:52:08","date_gmt":"2017-08-16T10:52:08","guid":{"rendered":"https:\/\/www.safersurfing.org\/?p=889"},"modified":"2022-01-18T20:44:28","modified_gmt":"2022-01-18T19:44:28","slug":"aussteigerin-aus-der-pornoindustrie","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.safersurfing.org\/aussteigerin-aus-der-pornoindustrie\/","title":{"rendered":"Aussteigerin aus der Pornoindustrie: “Ich war wund und angeekelt”"},"content":{"rendered":"

Im Jahr 2016 f\u00fchrte Safersurfing das folgende Interview* mit einer Aussteigerin aus der Pornoindustrie. Nachdem sie der Branche ihren R\u00fccken gekehrt hatte, sagte sie dieser offen den Kampf an und half anderen Darstellerinnen ebenfalls zum Ausstieg.<\/p>\n

Vom Einstieg in die Pornoindustrie<\/strong><\/h2>\n

“Meine erste Porno-Szene wurde in Las Vegas f\u00fcr ‘Sensational Video’ gedreht. Eine Firma, die damals meiner Meinung nach im gesetzlichen Graubereich t\u00e4tig war. Der Dreh fand in einer Wohnung statt. Ohne Bewerbungsgespr\u00e4ch. Es gab dort weder ein glamour\u00f6ses Set noch einen Umkleideraum. Keine Security. Mir wurde gesagt, es handle sich nur um einen Probe-Dreh und ich solle froh sein, daf\u00fcr sogar bezahlt zu werden! Man stellte mir ‘Ruhm und Ehre’ in Aussicht. Widerwillig drehte ich also die Szene. Nach einer Stunde war der ganze Missbrauch vorbei und man dr\u00fcckte mir 300 Dollar in die Hand. Ich wurde hinausbegleitet und der Produzent stellte mir weitere Jobs in Aussicht. Gleichzeitig betrat bereits das n\u00e4chste Opfer die Wohnung. Ich fuhr mit flauem Magen nach Hause.”<\/p>\n

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“Mein einziger Gedanke war, dass ich gerade meine Seele f\u00fcr 300 Dollar verkauft hatte. Ich schwor mir, niemals wieder so etwas zu machen und ich war mir absolut sicher dabei. Was f\u00fcr ein Irrtum!”<\/p>\n<\/blockquote>\n

Starfaktor – Auf der Stra\u00dfe wiedererkannt?<\/strong><\/h2>\n

“Ja, ich wurde oft wieder erkannt. Es ist nervig. Sogar f\u00fcr jemanden, der heute mutig genug ist, \u00f6ffentlich gegen Pornografie aufzutreten. Du verl\u00e4sst die Porno-Branche und glaubst, ‘normal’ leben zu k\u00f6nnen, aber in Wahrheit kannst du das nicht. Die Pornoindustrie folgt dir \u00fcberall hin. Was du an Pornos ‘erschaffst’, bleibt f\u00fcr immer bestehen, irgendwo im Internet. Warst du einmal ein Porno-Star, wirst du immer wieder mal erkannt werden. Pornos sind in unserer Gesellschaft so weit verbreitet, dass du nie wissen kannst, wer dich schon mal gesehen hat. Dein Nachbar, der Lehrer deiner Kinder, dein Arbeitskollege, der Postbote.<\/p>\n

Ich wurde einmal im Supermarkt erkannt. Dieser ‘Fan’ war so aufgeregt und begeistert, dass er mir einfach nachging. Er fragte mich nach meiner ‘Filmkarriere’. Ich sagte ihm die Wahrheit, aber das stoppte ihn nicht in seinem Enthusiasmus. Solche Begegnungen k\u00f6nnen verst\u00f6rend sein. Die Leute glauben, du bist tats\u00e4chlich diese Person, die sie aus dem Film zu kennen glauben. Selbst dann, wenn du ihnen erkl\u00e4rst, dass alles eine L\u00fcge ist. Ihr Geist ist voll mit Pornografie, sie k\u00f6nnen dich nie mehr in einem anderen Licht sehen.”<\/p>\n

Pornos – Ein Paradies auf Erden?<\/strong><\/h2>\n
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Meine Reise in die Porno-Industrie war getrieben von meiner Verzweiflung, meine drei Kinder ern\u00e4hren zu m\u00fcssen. Ich war eine mittellose Alleinerzieherin, die alles f\u00fcr ihre Kinder getan h\u00e4tte. Dazu kam eine Vergangenheit mit sexuellem Missbrauch, so wie bei vielen Darstellern.<\/p>\n<\/blockquote>\n

“Jedes mal wenn der Missbrauch am Set vorbei war, f\u00fchlte ich mich wund, m\u00fcde und angeekelt. Von den anderen und von mir selbst. Ich begann zu trinken und nahm Schmerzmittel. Dann begann ich verschiedene Pillen zu nehmen. Die Produzenten boten mir nat\u00fcrlich auch Drogen an. Es gab Marihuana und Alkohol, ich nahm gerne, was da war. Ich wollte einfach den Schmerz nicht sp\u00fcren, den die Penetration mit einem \u00fcbergro\u00dfen Penis verursacht. Oder den Schmerz, wenn man w\u00e4hrend einer Penetration auch noch gew\u00fcrgt wurde und dabei still zu halten hat, weil noch Fotos geschossen werden m\u00fcssen. Das ist f\u00fcr jede Darstellerin der blanke Horror! F\u00fcr jede Szene wurde zwei Stunden oder l\u00e4nger gedreht, weil die Produzenten noch einen weiteren Kamerawinkel oder eine andere Lichteinstellung probieren wollten. Ich wurde vor der Kamera erniedrigt und musste mitmachen, oder es gab kein Geld.”<\/p>\n

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“Mir wurden entw\u00fcrdigende Namen gegeben. Ich war in einer speziellen Nische, in der ich mein (etwas h\u00f6heres) Gewicht halten musste. Eine sogenannte ‘BBW-Darstellerin’, im Prinzip eine dicke Darstellerin. Die Produzenten erwarteten von mir, dass ich das auch bleibe. Andernfalls g\u00e4be es keine Jobs mehr.<\/p>\n

Der n\u00e4chste Schritt war jener in die Prostitution. Produzenten logen mich an und schickten mich um los, um ‘Privates’ f\u00fcr gut zahlende Kunden zu erledigen. Ich hatte keine Kontrolle mehr \u00fcber mein Leben und verlor meine Identit\u00e4t.’<\/p>\n<\/blockquote>\n

Arbeiten am Pornoset – Eine Fake-Welt<\/strong><\/h2>\n

“Jeder tr\u00e4gt eine Maske und sie l\u00fcgen, um zu bekommen, was sie wollen. Es gibt keine ‘echten’ Beziehungen in dieser Branche. Nur ein ‘St\u00fcck Fleisch’ auf der einen Seite und Produzenten sowie Firmen auf der anderen, die damit m\u00f6glichst viel Geld verdienen wollen. So lange du Geld einbringst und gehorsam bleibst, so lange wirst du ‘verw\u00f6hnt’, mit Jobs und falschen Versprechungen.<\/p>\n

Pornografie ist eine T\u00e4uschung. Da gibt es keine Wahrheit. Da sind keine Gef\u00fchle oder irgendetwas Nat\u00fcrliches dabei. Pornos entfernen dich immer mehr von echter Sexualit\u00e4t. Du wirst innerlich verschmutzt. Ich habe Pornos gedreht wegen des Geldes. Niemals habe ich es gern getan. Ich dachte mir einfach: ‘Das ist der einzige Weg, um Essen f\u00fcr meine Kinder auf den Tisch zu bekommen. Ich muss es tun.'”<\/p>\n

Die Risiken der Pornoindustrie<\/strong><\/h2>\n<\/div>
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    36 Jahre: Soviel betr\u00e4gt das Durchschnittsalter eines Porno-Stars.<\/p>\n<\/div><\/li>

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    36 Pornostars sind alleine zwischen 2007 und 2010 an Aids, Drogen, Selbstmord, Mord oder Totschlag gestorben.<\/p>\n<\/div><\/li>

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    205 Pornostars starben zwischen 2013 und 2016 fr\u00fchzeitig an Aids, Drogen, Unf\u00e4llen, Selbstmord oder durch Mord.<\/p>\n<\/div><\/li>

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    70 % oder mehr aller Porno-Darsteller haben Herpes, eine behandelbare aber unheilbare Krankheit.<\/p>\n<\/div><\/li>

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    70 % aller sexuell \u00fcbertragbaren Infektionen in der Porno-Industrie treten im Zust\u00e4ndigkeitsbereich der \u201eLos Angeles Public Health\u201c auf.<\/p>\n<\/div><\/li>

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    2396 F\u00e4lle von Chlamydiose (bakterielle Geschlechtskrankheit) sowie<\/p>\n<\/div><\/li>

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    1389 F\u00e4lle von Gnorrhoe (Tripper) waren damals bei Pornostars in den USA dokumentiert.<\/p>\n<\/div><\/li>

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    1500 Domains die Inhalte mit Kindesmissbrauch zeigen, fand die \u201eInternet Watch Foundation\u201c allein im Jahr 2008.<\/p>\n<\/div><\/li><\/ul>

    Pornos als Anleitung f\u00fcr das Sexleben von Ehepaaren?<\/strong><\/h2>\n
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    “Absolut nicht! Warum wollen Sie sich von traumatisierten, geschundenen, drogenabh\u00e4ngigen und kranken Menschen zeigen lassen, wie Sie Sex haben sollten?”<\/p>\n<\/blockquote>\n

    Ausstieg aus dem Pornogesch\u00e4ft – H\u00f6rt auf damit!<\/strong><\/h2>\n
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    “Niemals habe ich meinen Ausstieg bedauert, f\u00fcr keinen Moment! Es geht mir um so vieles besser, nachdem ich dieses ‘Gesch\u00e4ft’ verlassen habe. Mein neues Leben war nicht immer leicht, aber das Weitermachen h\u00e4tte mich get\u00f6tet.”<\/p>\n<\/blockquote>\n

    “Mein Rat an alle, die Pornos konsumieren: Sie k\u00f6nnen mir nicht in die Augen schauen, meine Stimme h\u00f6ren und auch nicht dahin zur\u00fcckgehen, um meinen Schmerz oder mein Leid zu verstehen. Aber Sie k\u00f6nnen sich selbst hinterfragen. Sie k\u00f6nnen im Internet wahre Geschichten \u00fcber Frauen finden, die ebenfalls ausgestiegen<\/a> sind. Dort finden sie au\u00dferdem aktuelle Statistiken sowie auf Fakten basierende, wissenschaftliche Studien \u00fcber die Auswirkungen von Pornografie. Pornos haben Nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Und wenn Sie solche Filme konsumieren: H\u00f6ren Sie bitte damit auf! Sie unterst\u00fctzen damit die sexuelle Ausbeutung von Menschen, den Menschenhandel mit Frauen<\/a> und Kindern. Letztendlich f\u00f6rdern Sie den Handel mit menschlichem Leben. Bitte beenden Sie das und holen Sie sich Hilfe<\/a>, um wieder zu Ihrer eigenen, gesunden Sexualit\u00e4t zu finden.<\/p>\n

    Safersurfing<\/a> bietet all jenen Hilfe an, die einen Ausweg aus der Pornoabh\u00e4ngigkeit<\/a> suchen. Hier<\/a> findest du ein kurzes Video, in dem ehemalige Pornodarsteller \u00fcber ihre Erfahrungen in der Pornoindustrie berichten. Einen kostenlosen Onlinekurs<\/a> gibt es ebenfalls auf unserer Website!<\/p>\n

    *Die im Text- oder Videobeitrag vorkommenden \u00c4u\u00dferungen, Meinungen und Zitate spiegeln nicht zwangsl\u00e4ufig die Meinung der Redaktion wider.<\/em><\/p>\n

    Bildquelle: Shelley Lubben<\/p>\n<\/div><\/div><\/div><\/div><\/div>