Lou Nesbit über ihren Ausstieg aus der Porno-Szene

Im Netz sind unzählige Pornofilme zu finden. Doch wie geht es den Darstellerinnen bei der ganzen Sache? Eine Dokumentation von STRG_F gibt dazu einen Einblick hinter die Kulissen. Dabei wird deutlich: Die Porno-Branche ist brutal und viele Darstellerinnen leiden unter ihr. Viele wollen vor der Kamera nicht darüber reden, zu gravierend sind die schlimmen Erinnerungen. Lou Nesbit möchte darüber reden: Über Instagram verkündet sie ihren Ausstieg aus dem Business und berichtet in der Dokumentation über die Hintergründe und bleibende Spuren.

Angststörung, Alpträume und Trauma

Lou ist gerade mal 18 Jahre alt, als sie sich sie sich online auf einer Plattform für Darstellerinnen anmeldet. Kurze Zeit später wird sie angefragt und erlangt so Eintritt in die Porno-Szene. Sie ist zwar volljährig, fühlt sich im Kopf aber noch wie ein Teenager. Mit schwammigen Erklärungen und häufigen Komplimenten wird sie dazu überredet, härteste Porno-Videos zu drehen. Sie gibt sich zwar selbst die Schuld, fühlt sich gleichzeitig aber auch manipuliert durch die Produzenten.

„Ich hab mich nie getraut nein zu sagen und hab dann halt alles über mich ergehen lassen, egal was.“ (Lou Nesbit)

Mittlerweile ist Lou ausgestiegen und hat ihren Abschied tränenreich auf Instagram verkündet. Sie leidet jedoch weiterhin darunter, jemals Porno-Videos gedreht zu haben. Sie ist in eine depressive Phase gestürzt, plagt sich mit einer Angststörung und hat Alpträume. Teilweise hat sie noch immer Flashbacks von Videodrehs, die sie tief traumatisiert haben.

Produzent sucht Schuld bei Darstellerinnen

Lous Einstieg in die Porno-Szene ermöglichte ihr Don John, mit dem sie auch ihr erstes Video gedreht hat. Im Interview erklärt er, viele Darstellerinnen hätten psychische Probleme und seien selbst schuld an ihren schlechten Erfahrungen. Von Gewissensbissen keine Spur, auch die Verantwortung sieht er nicht bei sich. Mehrere Darstellerinnen erheben schwere Vorwürfe ihm gegenüber. Er sei ein „Blender und Angeber, der unerfahrene Frauen ausnutzt, um Cash zu machen“. Diese Vorwürfe bestreitet er zwar, ein weiteres Interview sagte er aber kurzfristig ab.

Ausstieg aus der Porno-Szene

Mittlerweile hat Lou den Ausstieg aus der Porno-Szene geschafft. Sie bezeichnet das Drehen von Pornos als den größten Fehler ihres Lebens. Bis heute kämpft sie mit den psychischen Folgen, auch wenn es ihr schon deutlich besser geht.

Safersurfing ist es ein Anliegen, aufzuklären und besonders auch Konsumenten zu verdeutlichen, dass Darstellerinnen und Darsteller in den allermeisten Fällen selbst Opfer der Industrie sind, für die sie arbeiten. Sich für die Freiheit zu entscheiden und der eigenen Pornografieabhängigkeit ein Ende zu setzen, bedeutet somit immer auch, eine Branche nicht länger zu unterstützten, die zutiefst von Missbrauch und Menschenhandel geprägt ist. Weitere Beiträge zum Thema findest du hier.

 

Bildquelle: ©Mantas Hesthaven on Unsplash

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