Safersurfing bat die systemische Psychotherapeutin Irene Penz zum Interview und erhielt spannende Einblicke in die Bereiche Sucht, Paartherapie sowie Pornografie.

Irene Penz – Erfahrungen aus der Psychotherapie

Irene Penz ist systemische Psychotherapeutin sowie diplomierte Sozialarbeiterin. Im Laufe ihrer Ausbildung und Tätigkeit leitete sie unter anderem Suchtberatungsstellen und betreute psychisch kranke Menschen. In ihrer Praxis bietet sie sowohl Psychotherapie und Traumatherapie als auch Paarberatung an. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit sind weit gefächert und reichen von Beziehung, Partnerschaft und Ehe über Depression und Burnout bis hin zur Krisenintervention und nicht zuletzt: Suchterkrankungen.

“Ich war jahrzehntelang im Bereich der Suchterkrankungen (Alkohol, Glücksspiel, etc.) tätig und werde insbesondere in meiner Arbeit als Paartherapeutin immer wieder mit dem Thema Pornografieabhängigkeit konfrontiert. Allen Suchterkrankungen liegt meist zumindest einer von zwei Faktoren zugrunde.” (Irene Penz, Psychotherapeutin)

Sinnleere, Traumata & Co.

Diese beiden zugrunde liegenden Ursachen unterteilt Penz wie folgt:

  • Ein seelisches Defizit aufgrund der eigenen Lebensgeschichte, der Vergangenheit und evtl. Traumata, welche einen gesunden Umgang mit Emotionen erschweren oder unmöglich machen

  • Eine wahrgenommene Sinnleere, die den Betroffenen zum Suchenden macht, ihn in ein übersteigertes Konsumverhalten drängt, welches wiederum sein Belohnungszentrum aktiviert und so eine Art Teufelskreis bewirkt

Die beiden Ursachen können miteinander verknüpft sein und laut Penz sind es genau diese beiden Schienen, bei denen die Therapie ansetzen muss.

Wenn die Beziehung leidet – Erste Schritte

“Die Sucht ist eine Geliebte. Etwas grundlegendes geht hier verloren: Die Liebesfähigkeit. Der Betroffene dreht sich nur noch um sich selbst. Was zählt ist einzig und allein das ‘Ich’, ohne jede Art von Selbstreflexion. Das Gegenüber ist nicht mehr gegeben, wird ausgeblendet.” (Irene Penz)

Somit leidet nicht nur der Betroffene unter seiner Abhängigkeit (sofern er diese überhaupt als solche wahrnimmt), sondern insbesondere der Partner, im Falle einer Pornografieabhängigkeit ist es zumeist die Partnerin. Kommt ein Paar zu Irene Penz in die Beratung und liegt ein Suchtproblem vor, wird dieses daher immer als erstes angegangen. Erst dann kann sinnvoll und konstruktiv auf alle andere Faktoren eigegangen werden.

Safersurfing weiß, wie sehr Menschen häufig unter der eigenen Pornografieabhängigkeit leiden, oder der eines Angehörigen. Der Erstkontakt mit pornografischem Material erfolgt immer früher, die persönlichen Folgen sowie Auswirkungen auf das unreife Gehirn sind daher oft umso gravierender. Auf unserer Website findest du Links zu Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen im gesamten deutschsprachigen Raum sowie einen kostenlosen Onlinekurs.

Bildquelle: ©Foto von Brooke Cagle auf Unsplash

Auf Social Media teilen