Es ist keine Überraschung: Die Corona-Krise hat die Zeit, die wir online verbringen in die Höhe getrieben. Auch der Pornografiekonsum ist deutlich angestiegen. Es wird viel Zeit zuhause verbracht und somit auch wieder ein verstärkter Fokus auf Beziehungen und Partnerschaft gelegt. Immer wieder wird davon gesprochen, dass das gemeinsame Anschauen von Pornos das Sexleben und somit die Beziehung bereichern kann. Aber ist das wirklich so? Oder anders gefragt: Wie ungefährlich ist Pornografie für unsere Beziehung wirklich?

Pornos schauen = Besserer Sex im echten Leben?

Jennings Bryant und Dolf Zillman sind bekannte Forscher der University of Alabama und untersuchen seit mehr als 30 Jahren die Auswirkungen von Pornografie und Medien auf uns Menschen. Ihre Studien zeigen, dass der Konsum von Pornografie viele Menschen weniger zufrieden mit ihrem körperlichen Erscheinungsbild, ihrer sexuellen Leistungsfähigkeit, ihrer sexuellen Neugier und der Zuneigung ihres Partner macht.

Pornos im gemeinsamen Schlafzimmer müssen nicht immer negative Auswirkungen haben. Das Risiko ist laut Studien allerdings durchaus hoch. Die Studien von Bryant und Zillman zeigen nämlich auch, dass viele Pornokonsumenten mit der Zeit Monogamie weniger schätzen und einem Betrug des Partners eher zustimmen würden. Andere Studien zeigen, dass gemeinsamer Pornokonsum dazu führen kann, deutlich weniger Intimität in der Partnerschaft zu pflegen und das Engagement für das echte Sexleben sinken zu lassen.

Pornos schauen = Meine Beziehung retten?

Eine 2016 erstellte Längsschnittstudie über die Zufriedenheit von verheiratete Paaren mit ihrem Sexleben ergab, dass diejenigen, die häufiger Pornografie konsumierten, über eine geringere Zufriedenheit mit ihrem Sexualleben berichteten. Pornografie in der gemeinsamen Beziehung Platz zu geben, stand in starkem negativem Zusammenhang mit der Qualität der Ehe. Insbesondere Langzeit-Beziehungen und Ehen scheinen vom gemeinsamen Pornokonsum wenig zu profitieren.

Pornos schauen = Mehr Zufriedenheit mit sich selbst?

Pornografie kann dazu führen, dass man unrealistische Erwartungen an den Partner entwickelt. Die Bilder, die wir konsumieren, haben Einfluss darauf, wie wir uns ein „perfektes Sexleben“ vorstellen. Das kann schnell zu Enttäuschungen führen, da der Sex in Pornos eben kein echter Sex ist, der im wirklichen Leben Spaß macht. Auch die Vorstellungen davon, wie man auszusehen hat und welche Schönheitsmerkmale durch Pornografie vermittelt werden, kann die eigene Sexualität negativ beeinflussen. Dies trifft sowohl auf Männer als auch auf Frauen zu. Pornos schmälern den eigenen Selbstwert und können unrealistische Erwartungen an uns selbst sowie an unseren Partner schüren. (1)

Wissenschaftliche Erkenntnisse sowie unzählige persönliche Geschichten haben Safersurfing dazu veranlasst, darauf aufmerksam zu machen, dass Pornografie kein gutes Mittel ist, um Beziehungen besser zu machen. Das Risiko, dass die negativen Folgen für die Beziehung überwiegen, ist sehr hoch. Wenn du und/oder dein Partner Hilfe brauchen und ihr gemeinsam Pornografie aus eurer Beziehung werfen wollt, dann meldet euch bei uns. Durch Selbsthilfegruppen, Beratung und viel Material zum Thema, unterstützen wir euch gerne auf eurem Weg.

 

Quellen:

(1) Paul, P. (2010). From Pornography to Porno to Porn: How Porn Became the Norm. In Stoner, J. Stoner & Hughes, D. (Eds.), The Social Cost of Pornography: A Collection of Papers (pp. 3-20). Princeton, N.J.: Witherspoon Institute.

(2) Bergner, R.M., & Bridges, A. J. (2002). The significance of heavy pornography involvement for romantic partners: Research and clinical implications. Journal of Sex and Marital Therapy, 28, 193-206.

(3) Manning, J. C. (2010) The Impact of Pornography on Women: Social Science Findings and Clinical Observations. In Stoner, J. Stoner & Hughes, D. (Eds.), The Social Cost of Pornography: A Collection of Papers (pp. 3-20). Princeton, N.J.: Witherspoon Institute.

 

Bildquelle: @The HK Photo Company auf Unsplash

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