An einer Schule im bayerischen Regensburg drehten Kinder vor einiger Zeit einen Porno und verbreiteten diesen unter ihren Mitschülern. Über soziale Netzwerke wurde das Video weitergeleitet und erreichte so auch andere Schulen. Ein Psychologe ging nun der Frage nach, was die 11- bis 13-jährigen dazu trieb, wie es überhaupt zu einer solchen Handlung kommen kann und was Eltern tun können, um Derartiges zu verhindern.

Warum drehen Kinder einen Porno?

In einem Brief der Jugendschutzstelle der Stadt an die Eltern, war zu lesen: „Aktuell ist in den sechsten und siebten Klassen mehrerer Schulen in Regensburg ein Video in Umlauf, das kinderpornografische Handlungen zeigt“. Immer wieder schlagen Pädagogen und Psychologen Alarm, Kinder würden heutzutage immer früher vor allem über das Internet und soziale Netzwerke mit Pornografie konfrontiert werden. Das Vorstandsmitglied der Sektion Klinische Psychologie des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen, Ralph Schliewenz, ging unter anderem der Frage nach, wie es zu Handlungen ähnlich jener in Regensburg kommen kann: “Gerade Prominente wie Justin Bieber oder Kim Kardashian sind über Plattformen wie Instagram überhaupt erst berühmt geworden. Sie haben sich selbst, ihren Körper oder besondere Fähigkeiten dort inszeniert. Jugendliche, die das verfolgen und dann auch beispielsweise bei YouTube aktiv sind, wird suggeriert, dass sie bestimmte Inhalte einstellen müssen, um Klicks zu erhalten und somit auch Geld zu verdienen. Es ist die Frage, ob das alles freiwillig war.” Der Psychologe weiter: “Man sollte ja meinen, dass Kinder im Alter von elf, zwölf Jahren schon reflektiert sind und dass sie eine Idee davon haben, was für Auswirkungen ihr Handeln hat. Aber das ist nicht bei allen der Fall.”

Eltern und Familie als reales Netzwerk

Nicht nur der Ansicht Schliewenz nach, sollten Eltern und Freunde jenes Netzwerk im realen Leben bilden, das dem digitalen gegenübersteht und Kindern besonders in schwierigen Zeiten einen starken Rückhalt gibt. Ebenso liegt es in der Verantwortung der Eltern, den Medienkonsum ihrer Kinder zu begleiten. Häufig wird betroffenen Jugendlichen erst im Nachhinein bewusst, was sie eigentlich getan oder initiiert haben und nicht selten gibt es schwerwiegende Konsequenzen, die von Mobbing bis hin zum Suizid reichen können.

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Bildquelle: © Joseph Chan/Unsplash

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