Die Pornoseite „xhamster“ wurde am 10.März in Deutschland gesperrt, weil sie den deutschen Kinder- und Jugendschutz nicht umsetzt. Damit senden die Landesmedienanstalten aus Deutschland ein deutliches Signal. Mittlerweile hat das Porno-Portal aber die deutschlandweite Domain von „de“ in „deu“ geändert und somit die Netzsperre umgangen.

Pornografie erst ab 18 Jahren

Porno-Seiten verstoßen mit ihrer unzureichenden Altersüberprüfung gegen den Kinder- und Jugendschutz in Deutschland. Vor allem die Landesmedienanstalt aus NRW setzt sich sehr dafür ein, Kinder und Jugendliche vor Pornografie zu schützen. Auf mehrfache Anfrage wollte „xhamster“ nicht kooperieren, deshalb wurde eine Netzsperre beantragt. Die Landesmedienanstalten aus den 16 Bundesländern in Deutschland hatten die Beantragung der Netzsperre einstimmig beschlossen.

Porno-Portal umgeht Netzsperre

Innerhalb eines Tages hat das Porno-Portal die Netzsperre umgangen und ist auch in Deutschland wieder aufrufbar. Die Landesmedienanstalten wollen aber nicht nachgeben und haben bereits eine neue Netzsperre beantragt.

„Diese Entwicklung ist in Anbetracht des bisherigen Verhaltens der Anbieterin wenig überraschend. Auch um dieses Angebot werden wir uns kümmern – wir sind da sehr zäh.“ Sprecherin der deutschen Medienaufsicht gegenüber „netzpolitik“.

Netzsperren machen Internetseiten weniger leicht verfügbar. Neben einem hohen finanziellen Schaden können sie somit auch Kinder und Jugendliche schützen, die unabsichtlich auf Pornografie zugreifen. Laut einer Umfrage sind fast die Hälfte der Erstkontakte von Kindern und Jugendlichen mit Pornografie ungewollt.

Bevölkerung & Politik für Alterskontrollen

Eine Netzsperre gilt als ein sehr hartes Vorgehen. Veranlasst wurde die Netzsperre nur, weil sich das Porno-Portal bisher gewehrt hat, den Kinder- und Jugendschutz umzusetzen. Langfristig sind Altersverifikationen mit einem Lichtbildausweis die wahrscheinlichere Variante, um Kinder und Jugendliche vor Pornografie zu schützen.

Laut einer repräsentativen Umfrage des Kinderhilfswerk Deutschland sprechen sich 93% der Befragten für verlässliche Alterskontrollen und härtere Strafen bei Verstößen aus. Auch aus der Politik in Deutschland gibt es Unterstützung. Zwar sprechen sich SPD, Grüne & FDP generell gegen Netzsperren aus, in der aktuellen Situation finden die drei Parteien das Vorgehen der Landesmedienanstalten aber in Ordnung.

Twitter reagiert auf den Kinder- und Jugendschutz

Twitter ist eigentlich für Kurznachrichten bekannt, jedoch gab es immer wieder Profile, die pornografisches Material geteilt haben. Weil somit Kinder- und Jugendliche pornografischem Material ausgesetzt waren, handelte Twitter jetzt. Die Social-Media-Plattform sperrte eine Reihe von Porno-Profilen, weil diese ohne Altersbeschränkung sichtbar waren. Das amerikanische Unternehmen folgt somit einem Gerichtsurteil des Düsseldorfer Landesgericht vom November 2021.

Safersurfing befürwortet die Umsetzung des Kinder- und Jugendschutzes im Internet. Gerade weil Studien die negativen Auswirkungen der Pornografie belegen, ist der Schutz von Kindern und Jugendlichen wichtig. Mit der Umsetzung der Netzsperre setzt die Jugendmedienanstalt NRW ein starkes Zeichen, auch wenn die Wirkung bisher sehr gering ist. Wir verfolgen gespannt, wie sich die Situation weiterentwickelt – und ob andere Länder ähnliche Schritte setzen werden.

 

Bildquelle: ©John Matychuk on Unsplash

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