Im Rahmen von openPetition wendet sich Tabea Freitag an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages. Das Ziel: Kinder vor Pornografie im Internet zu schützen. Die Forderung der Petition (Zeichnungsende 29. April): Digitalisierung braucht einen wirksamen Kinder- und Jugendschutz.

Medienkompetenz setzt Kinderschutz voraus

Kinder und Jugendliche sind frei zugänglicher, vielfach gewalthaltiger Pornografie im Internet alltäglich ausgesetzt. Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung von Schule und Kinderzimmer und der Ausstattung mit mobilen Endgeräten in immer jüngerem Alter werden bereits viele Grundschulkinder mit Inhalten konfrontiert, die ihre Grenzen verletzen und ihnen nachhaltig schaden.

Mehr als die Hälfte der 11- bis 13-jährigen Kinder hat schon Pornografie im Internet gesehen. Ein großer Teil der Mainstream-Pornografie zeigt körperliche und verbale Gewalt, schwere Misshandlungen und die Entwürdigung von Frauen und Teenagern (A.J. Bridges et al, 2010; E. Shor, 2018). Eine Mehrheit der Kinder spricht sich dafür aus, dass explizite Webseiten für sie gesperrt werden (Studie des British Board of Film Classification BBFC, 2019).

Nicht zu vergessen: Kinder mit pornografischen Inhalten zu konfrontieren bzw. durch entsprechende Bilder, Filme oder Reden auf sie einzuwirken, ist eine Form von sexuellem Missbrauch (StGB §176, (4) 4.).

Das fordert die Petition

  • Die Digitalisierung von Schule und der damit verbundene immer frühere und zeitintensivere Internetgebrauch muss endlich von effektiven Kinder- und Jugendschutzmaßnahmen begleitet werden.

    Dies schließt technische Lösungen wie verpflichtende Schutzsoftware ebenso ein wie systematische Aufklärung und Schulungen für Eltern und Lehrkräfte über die Risiken von kindlichem und jugendlichem Pornografiekonsum sowie über pädagogische Handlungsmöglichkeiten.

    Prävention von Pornografiekonsum im Kindes- und Jugendalter sollte zudem fester Bestandteil in den Lehrplänen der mit Sexualaufklärung und Medienerziehung befassten Fächer werden.

  • Die freie Zugänglichkeit von Pornografie für Kinder und Jugendliche muss zudem durch die Verpflichtung von Pornoanbietern zur Einrichtung eines Altersverifikationssystems verhindert werden.

  • Die Herstellung, Verbreitung und der Besitz von Gewalt- und Folterpornografie, die Straftaten zeigt und verherrlicht (z.B. Vergewaltigungen, schwere Körperverletzung oder Rachepornografie) sowie von Tier-, Kinder- und Jugendpornografie (§ 184a/b/c StGB) muss konsequent verfolgt und bestraft werden.

  • Das Herstellen, Hochladen und Verbreiten von Nackt- und Sexdarstellungen bzw. Aufnahmen des Intimbereichs ohne die Einwilligung der Dargestellten (Revengeporn, Upskirting u.a.) soll als selbstständiger Straftatbestand in das Strafgesetzbuch aufgenommen werden.

Safersurfing unterstützt die Forderungen der Petition. Politik und Gesellschaft müssen die Verantwortung dafür übernehmen, Kinder und Jugendliche vor den vielfältigen Formen sexueller und emotionaler Grenzverletzungen durch frei zugängliche Pornografie zu schützen. Mehr zum Thema Kinder- und Jugendschutz findest du auf unserer Website. Hier geht es zur Petition!

Bildquelle: ©Bermix Studio on Unsplash

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