Die Kinder werden immer jünger, die Inhalte immer problematischer: Schüler an Großbritanniens Schulen haben laut aktuellster Erkenntnisse und Zahlen immer früher und zunehmend einfacher Kontakt zu pornografischen Inhalten.

Pornos überfluten Schulen

Sozialarbeiter der britischen NGO Barnardo’s berichten von Siebenjährigen, die zwar noch kaum selber lesen oder schreiben können, doch im schulischen Umfeld bereits regelmäßig mit Hardcorevideos konfrontiert werden.

“Kinder müssen nicht tippen können, um Pornos zu sehen. Sie können ihnen zugeschickt oder am Handy eines Dritten gezeigt werden. Sie sehen es in der Schule am Gang, auf der Toilette und im Bus. Es wird überhaupt nichts zensiert, ein Video führt zum nächsten.” (Sarah, Jugendarbeiterin)

Viele der Kinder seien schwer geschädigt und würden langjährige Traumata davontragen. Immer häufiger stellen auch junge Kinder aus den Schulen Aktivitäten nach, die sie in Videos gesehen haben.

Wenn Missbrauch zur neuen Normalität wird

Gleichzeitig zeichnet sich ein neues, ernstzunehmendes Phänomen ab: Oft seien auf einschlägigen Seiten Videos abrufbar, in denen eine Fetischisierung familiären Missbrauchs stattfinde – etwa, wenn Pornodarsteller als vermeintliche Stiefväter oder -töchter interagieren. Dadurch wird plötzlich eine strafbare Handlung – Kindesmissbrauch – als etwas Normales präsentiert.

“Ich arbeite mit einem Teenager, der von einem Familienmitglied sexuell missbraucht wurde. Dieser junge Mensch war Pornos ausgesetzt und hat verinnerlicht, was der Täter ihm gesagt hat – dass das normal sei und dass es kein Missbrauch ist.” (Sarah, Jugendarbeiterin)

Wie immer in der Pornografie werden zudem insbesondere frauenfeindliche Inhalte propagiert und von den jungen Konsumenten vollkommen falsche Erkenntnisse gezogen, etwa, dass Nein eigentlich Ja bedeutet oder dass Frauen erzwungener Sex gefällt.

Appell an den Gesetzgeber

Für Jugendschützer wie die Mitarbeiter bei Barnardo’s ist angesichts ihrer Beobachtungen klar: Es müssen Alterskontrollen her. Sie fordern vom Gesetzgeber, entsprechend zu handeln. Und sie sind nicht allein, auch in zahlreichen anderen Ländern werden immer mehr Stimmen laut, die Alterskontrollen fordern und Anbieter in die Verantwortung nehmen wollen. Bisher leider ohne ernstzunehmende Erfolge.

Safersurfing ruft ebenso immer wieder dazu auf, dass Politik und Internetprovider nicht länger tatenlos zusehen, sondern sich ihrer Verantwortung bewusst werden und handeln. Was offline gilt, muss auch online gelten und klare Alterskontrollen sollen Standard werden. Mehr zum Thema Kinder- und Jugendschutz findest du auf unserer Website.

 

Bildquelle: ©John Schnobrich on Unsplash

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