Seit einigen Jahren treten Erektile Dysfunktionen (ED) beim Sex immer häufiger auf. Unter jungen Männern zwischen 18-25 leiden laut einer Studie von Mialon et al. (2012) 30% an dieser Störung. Im Kinsey Report von 1948 wurde noch von 3% berichtet, wie kommt es also zu diesem starken Anstieg?

Erektile Dysfunktionen durch hohen Pornokonsum?

Dr. Tarek Pacha sieht einen direkten Zusammenhang von Onlinepornografie und erektilen Dysfunktionen. In einer Rede bei der Tagung der “American Urological Association” im Jahr 2016 in San Diego stützt er seine Annahme durch Studienergebnisse und Einschätzungen verschiedenster Wissenschaftler. Durch seinen Vortrag wird klar: Pornografie hat Auswirkungen auf das eigene Sexleben und kann dieses enorm schädigen – so wie es mit der erektilen Dysfunktion bei unzähligen Männern geschehen ist.

“Was ich im Laufe der letzten 16 Jahre festgestellt habe, ist ein Anstieg dieser Probleme bei jungen Männern. Früher kamen in unsere Klinik hauptsächlich ältere Männer, die wegen Diabetes oder Herzproblemen Erektionsstörungen hatten. Aber diese jungen Männer sind organisch gesund.“ (Sexualtherapeutin Angela Gregory)

Unrealistische Erwartungen machen Sex uninteressant

Therapeuten berichten von immer mehr Beeinträchtigungen ihrer Klienten im eigenen Sexleben aufgrund von häufigem Pornokonsum. Eine Rolle spielen dabei auch unrealistische Erwartungen an den realen Sex. Denn Internetpornografie ist ständig verfügbar und die Frauen in den Videos entsprechen mit ihren Körpern und Vorlieben alles andere als dem Durchschnitt. Heike Melzer, Paartherapeutin und Neurologin, spricht im Interview mit der Techniker Krankenkasse von einer sehr hohen Messlatte, an die das partnerschaftliche Miteinander plötzlich nicht mehr heranreicht.

“Je häufiger ein Mann zu virtuellen Sexszenen masturbiert, desto mehr schädigt er seine sexuelle Beziehung zu einer realen Frau.” (Urologe Dr. Matthew Christman)

Sex verbessern durch Porno-Verzicht?

Pornokonsum hat also eine Vielzahl von negativen Auswirkungen auf den realen Sex mit dem Partner oder der Partnerin. Neben unrealistischen Erwartungen und erektilen Dysfunktionen führen Pornos auch zu mehr Gewalthandlungen von Männern gegenüber Frauen. Darüber haben wir kürzlich in einem Beitrag berichtet. Doch es gibt einen Ausweg: Durch den Verzicht auf Pornografie kann sich die Sexualität im echten Leben verbessern. Negativen Auswirkungen lassen sich so gut wie vollständig aufheben.

Wenn du also selbst betroffen bist, lohnt es sich, den eigenen Konsum zu reduzieren. Helfen kann dabei eine Gruppe von Menschen, die bereits den gleichen Entschluss gefasst haben. Auf unserer Website findest du Links zu Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen sowie viele weitere Beiträge zu diesem und ähnlichen Themen?

 

Bildquelle: ©Andrea Piacquadio von Pexels

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