Ab dem 1. April wird Onlinepornografie in Großbritannien nur noch nach einer Altersüberprüfung aufrufbar sein. Diese Maßnahme soll für einen besseren Schutz von Minderjährigen im Internet sorgen.

Großbritannien will verpflichtende Altersüberprüfung

Startpunkt dieser Entwicklung war der „Digital Economy Act“ im Jahr 2017. Im Rahmen dessen wurde eine verpflichtende Altersverifikation für Websites mit pornografischen Inhalten festgelegt. Seit der Unterzeichnung des Digital Economy Acts durch den Digitalminister Matt Hancock, wurde an einer konkreten Umsetzung gearbeitet, das Inkrafttreten neuer Maßnahmen jedoch immer wieder verschoben.

Konkrete Maßnahmen eingeführt

Im April dieses Jahres soll es für Großbritannien nun aber so weit sein. Mithilfe von Personalausweis oder Führerschein können britische Bürger zukünftig über Altersverifizierungssysteme im Internet Auskunft über ihr Alter geben. Nur wer nachweisen kann, dass er nicht mehr minderjährig ist, erhält Zugang zu Webseiten mit pornografischem Material. James Clark, Sprecher des AgeID-Programms zur Altersüberprüfung versichert, dass die persönlichen Daten der Nutzer nicht gespeichert werden. Es bestehe daher keine Gefahr, dass Daten geleakt oder auf andere Art und Weise weiterverwendet werden könnten. Wem dieses Verfahren jedoch dennoch nicht zusagt, kann in Einzelhandelsgeschäften unter Vorlage seines Personalausweises für ein paar wenige Pfund einen sogenannten „Porn Pass“ erwerben.

Viele Unterstützer in der Bevölkerung

Laut einer Umfrage von YouGov unterstützen zwei Drittel der Briten die derzeitige “Pornblock-Politik” Großbritanniens. In den vergangenen Jahren hatten verschiedene britische Studien bereits auf das Ausmaß des Pornokonsums Minderjähriger sowie damit einher gehende Problematiken aufmerksam gemacht. So zeigte eine Studie des IPPR (Institute for Public Policy Research) beispielsweise, dass Pornografie Jugendlichen vermittle, dass sie ein bestimmtes Aussehen haben müssten. Weit über 50% der Befragten sagten überdies, dass das Erwachsenwerden leichter wäre, wenn der Zugang zu Pornografie erschwert würde. Nur konsequent erscheinen daher die neuen Maßnahmen der britischen Regierung.

Safersurfing begrüßt, dass die Politik in Großbritannien sich für einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen einsetzen will. Für die Umsetzung der neuen Maßnahmen wünschen wir der britischen Regierung und allen weiteren Beteiligten viel Erfolg. Wenn du dich noch mehr mit den Folgen von Pornokonsum befassen möchtest, klicke hier. Bist du selbst von Pornografie betroffen und möchtest damit aufhören? Hier findest du Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen in deiner Umgebung, sowie einen kostenlosen Onlinekurs mit Phil Pöschl.

Nachtrag vom 21. Februar 2022

Großbritannien musste das Gesetz 2019 verschieben, weil die EU nicht rechtzeitig informiert wurde. Außerdem hatte es Bedenken beim Datenschutz und der Umsetzung gegeben. Im Februar 2022 gibt die britische Regierung aber bekannt, einen neuen Anlauf zu starten und die bisherigen Hindernisse zu beheben.

 

Bildquelle: ©Tamara Menzi/ Unsplash

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