Die Universität von Nebraska-Lincoln hat im August 2017 Ergebnisse einer aktuellen Studie mit dem Titel „Age and Experience of First Exposure to Pornography: Relations to Masculine Norms“ veröffentlicht. Die Studie ging der Frage nach, ob sich Pornokonsum auf die Ausprägung zweier traditioneller „maskuliner“ Normen auswirkt. Zu Letzteren zählt zum einen die Entwicklung sexistischer Einstellungen gegenüber Frauen. Zum anderen beobachteten die Forscher die Tendenz zu einem späteren sogenannten „Playboy“-Verhalten. Hierbei wurde auch der Zeitpunkt, an dem ein Junge oder Mann zum ersten Mal mit Pornografie in Berührung gekommen ist, in den Blick genommen. Zusätzlich wurde als weiterer Einflussfaktor untersucht, ob der erste Kontakt mit Pornografie intendiert, unbeabsichtigt oder aufgezwungen stattgefunden hat.

Hat früher Pornokonsum Folgen?

Die These der Forscher lautete, dass die Tendenz Macht über Frauen ausüben zu wollen stärker ausfalle, wenn die Person schon im jungen Alter mit pornografischem Material konfrontiert wurde. Gleiches vermuteten sie für die Tendenz zu einer promiskuitiven Sexualität. Darüber hinaus gingen sie davon aus, dass sich die Ergebnisse deutlich unterscheiden würden, wenn sie hinsichtlich des bereits genannten zusätzlichen Einflussfaktors (Typ des Erstkontakts: intendiert, zufällig, aufgezwungen) betrachtet würden.

Die Studie umfasst 330 Teilnehmer im Alter von 17-54 Jahren. Diese waren zum Befragungszeitpunkt Studenten an einer Universität im mittleren Westen USA. 92,6 % davon gaben an heterosexuell zu empfinden.

Im Durchschnitt sahen die Probanden der vorliegenden Studie im Alter von 13 Jahren zum ersten Mal pornografische Inhalte. Bei 43,5 % der Teilnehmer geschah dies zufällig, 33,4 % hatten gezielt nach Pornografie gesucht. 17,2 % gaben darüber Auskunft, dass ihr erster Pornografiekontakt gegen ihren Willen stattgefunden hat. Des Weiteren wurden das Frauenbild und die Tendenz zum „Playboy“-Verhalten der Probanden mit Hilfe von 46 Fragen untersucht. Im Anschluss wurden alle Ergebnisse miteinander in Beziehung gesetzt und auf ihre Zusammenhänge analysiert.

Schlussfolgerungen der Studie

Es konnte festgestellt werden, dass Pornokonsum sowohl sexistische Denkmuster, als auch die Tendenz zu promiskuitivem Verhalten verstärkt. Letzteres traf besonders bei den Probanden zu, deren Erstkontakt mit Pornografie eher später stattgefunden hatte. Sexistisches Gedankengut wiederum traf in größerem Umfang bei den Jungen und Männern auf, die schon sehr früh mit Pornografie in Berührung gekommen waren. Unerwartet war das Resultat, dass sich die Form des Erstkontakt, (nicht-) intendiertem oder aufgezwungenem, nicht zusätzlich auswirkte.

Das Forschungsteammitglied Christina Richardson sieht in der Studie eine erneute Bestätigung des grundsätzlichen Einflusses von Pornografie auf heterosexuell empfindende Männer. Darüber hinaus gäbe die Studie einen Anstoß für weitere Untersuchungen, die sich mit dem Zusammenhang von Pornografiekonsum und Frauenbild beschäftigen. Überdies ließen sich die Erkenntnisse der Studie für die Präventionsarbeit gegen sexuelle Übergriffe auf Frauen nutzbar machen.

Hier findest du die Ergebnisse einer weiteren Studie über die Folgen von Pornografiekonsum. Klicke hier, wenn du mehr über unsere Arbeit erfahren willst.

Bildquelle: ©sharpemtbr/Pixabay.com

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