Fast ein Drittel der 11- bis 18-Jährigen hat schon einmal sexuelle Belästigung im Internet erlebt, so besagt es eine Studie aus dem Jahr 2018 von Rat auf Draht und SOS Kinderdorf. Im Laufe der Pandemie ist diese Zahl nun noch einmal deutlich gestiegen.

Rat auf Draht: Cybergrooming boomt

Pro Jahr führt alleine Rat auf Draht über 200 Gespräche zu sexueller Belästigung im Onlinebereich. Diese Art der Belästigung beginnt meist mit vielen Komplimenten, die vermeintlich von einem Gleichaltrigen kommen. Tatsächlich sitzt hinter dem Computer aber ein Erwachsener, der versucht, das Vertrauen der Kinder oder Jugendlichen zu gewinnen. Birgit Satke, Leiterin von Rat auf Draht, erklärt:

“Sie stellen gezielt Fragen über ihre Lebenswelten und sind sehr einfühlsam, wenn es darum geht, sich in die Probleme der Kinder und Jugendlichen hineinzuversetzen.” (Birgit Satke)

Irgendwann käme es dann zu Fragen zu sexuellen Vorlieben oder die Aufforderung, freizügige Fotos oder Nacktbilder zu schicken. Spätestens da sollten die Alarmglocken schrillen. Manchmal kommt es jedoch auch im Anschluss bei realen Treffen zu sexuellen Übergriffen.

“Man sollte einander nur treffen, wenn jemand anderer dabei ist, oder an einem belebten Platz, in einem Einkaufszentrum, in einem Kaffeehaus, sodass man die Sicherheit hat, dass jemand da ist, wenn man Hilfe braucht.” (Birgit Satke)

Kinder nicht alleine lassen – Eltern in der Verantwortung

Eltern sollten die Kinder schon früh über mögliche Gefahren im Onlinebereich aufklären, etwa indem man ihnen vermittelt, dass User und Userinnen nicht immer die sind, für die sie sich ausgeben. Wenn es schon zu spät ist und es zu Cybergrooming gekommen ist, rät Satke:

“Auf jeden Fall ernst nehmen. Und keine Schuldgefühle machen. Denn Schuld hat auf keinen Fall das Kind, sondern die andere Person, der Groomer. Und dann ist es wichtig, auch konkrete Maßnahmen zu setzen, zum Beispiel den Fall an die jeweilige Plattform zu melden oder das Profil zu sperren.”

Auch eine Anzeige bei der Polizei ist möglich, denn Cybergrooming ist strafbar, genauer gesagt die „Anbahnung von Sexualkontakten zu Unmündigen“, laut Gesetz. Dabei ist es egal, ob die Kontaktaufnahme online oder analog stattgefunden hat. Ähnlich wie Rat auf Draht meldet auch das Bundeskriminalamt seit den Corona-Jahren vermehrt Anzeigen.

Safersurfing hat es sich zum Ziel gesetzt, Eltern und Pädagogen in Sachen Kinder- und Jugendschutz im Internet unterstützend zur Seite zu stehen. Auf unserer Website findest du viele hilfreiche Beiträge und Tipps, um wachsam zu bleiben und dein Kind bei seinen Tätigkeiten im Netz zu begleiten.

 

Bildquelle: ©Foto von Kelly Sikkema auf Unsplash

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