Im Alter von 12 Jahren hatte ich Besuch von meinem Cousin, der fünf Jahre älter ist als ich. Ich hatte ihm mein Zimmer überlassen und fand mich unwissentlich am Eingang der Porno-Sackgasse. Als er abgereist war, entdeckte ich zwischen meiner Wäsche im Schrank ein Softpornomagazin. Meine Neugierde war geweckt und es dauerte nicht lange, da wusste ich was masturbieren war, obwohl ich das Wort dazu noch nicht kannte. Erwischt wurde ich von meinen Eltern zwei oder drei Mal, aber ein Dialog kam dabei nie zustande. Meine Eltern hatten, so denke ich heute, selbst keine Meinung oder gesunde Einstellung dazu.

Da ich in einem Entsorgungsunternehmen aufgewachsen bin, bemerkte ich schnell, dass ich hier einen leichten und problemlosen Zugang zu Pornografie hatte. Je älter ich wurde desto mehr bemerkte ich, wie sehr ich in Masturbation und Pornografie gefangen war. Oft dachte ich, dass wohl niemand so „krank“ sein konnte wie ich es war. Erzählen konnte ich davon niemandem.

Jesus erreichte mich auch in der Porno-Sackgasse

Mit 22 habe ich Jesus in mein Leben gelassen und wollte von da an nach seinem Willen leben. Ich dachte, dass ich so auch mein Laster endlich ablegen konnte. Es wurde auch besser, jedoch konnte ich langfristig nicht davon lassen.

In dieser Zeit hatte ich eine Freundin in der Kirche kennengelernt, mit der ich mich gut verstand. Eine Beziehung suchte ich damals nicht, da ich es leid war, in Beziehungen mit Frauen zu investieren. Als frischer Christ wollte ich mir bei diesen Dingen Zeit lassen.

Durch die gute Freundschaft raffte ich mich auf und bekannte mich zu meiner Sucht. Damals bemerkte ich gar nicht, dass meine Freundin mehr Zuneigung für mich hatte, als ich vermutete. Es kam was kommen musste: Als ich Ihr sagte, ich müsse ihr etwas beichten, sagte sie sofort: „Ja, ich muss Dir auch was sagen.“ Plötzlich wurde mir bewusst, was sie für mich empfand und in was für eine ungute Situation ich sie gerade gebracht hatte. Als ich ihr mein Herz bezüglich meiner Pornografieabhängigkeit ausschüttete, zeigte sie sich als verständnisvoller Freund. Ich fühlte mich gleichzeitig sehr unwohl, da sie mir gerade ihre Liebe gestanden hatte.

Kurzum, wir wurden ein Paar und wollten zusammenbleiben. Zwei Jahre später haben wir geheiratet.

Die Ehe konnte meine Sucht nicht heilen

Bedauerlicherweise glaubten wir beide, dass es sich mit der Heirat „auspornografiert“ hätte. Zu unserem großen Leidwesen war dem nicht so. Bildmaterial hatte ich zwar keines mehr im Haus, aber das hatte sich mit dem Internet (1998) erledigt. Diese Gefahr hatte ich ganz klar unterschätzt. Meine Frau fragte mich immer wieder, wie es mir mit der Pornografie ging. Ich war anfangs ehrlich zu ihr, und so wusste sie auch, dass der PC einen großen Einfluss auf meine Abhängigkeit hatte. Im Innersten hatte sie es schon immer gewusst und ich stolperte immer weiter in der Porno-Sackgasse. Manchmal konnte ich gut auf Pornos verzichten, manchmal aber nicht, es kam alles in Wellen. Frustriert über mich selbst und darüber, dass sich trotz des Gebets in diesem Bereich meines Lebens nichts geändert hatte, fand ich mich irgendwie einfach damit ab. Mit der Ehrlichkeit hielt ich es auch nicht mehr so genau und so belog ich meine Frau, wenn sie mich fragte, wie es mir mit meinen Schwierigkeiten erging.

Obwohl ich wusste, dass ich meine Frau mit den Lügen tiefer verletzte, als wenn ich ehrlich zugegeben hätte, dass ich zum Beispiel masturbiert habe, verharrte ich in dieser Haltung. Die Jahre vergingen und unsere Beziehung zueinander, zu den Kindern ebenso wie unser Sexualleben verschlechterten sich immer mehr.

Mittlerweile hatte ich am PC eine Kindersicherung und war so vor den Pornos geschützt. Der Drang zu masturbieren war ungebrochen und so suchte ich nach Auswegen. Das iPad, welches meine Frau auch beruflich nutzte, hatte ich stets gemieden, da es mir zu gefährlich schien, damit erwischt zu werden. Als mich meine Frau einmal darauf ansprach, antwortete ich wahrheitsgemäß, dass ich es niemals angerührt hatte.

Blöderweise begann ich mich dann wie ein Kleinkind zu verhalten. Durch die Nachfrage meiner Frau wurde ich neugierig auf das Verbotene. Wider besseren Wissens nahm ich das Gerät. Es ging ein paar Wochen gut, bis zu jenem schicksalhaften Tag: Ich war gerade an meinem Arbeitsplatz, als ich eine SMS von meiner Frau bekam. Es war keine Nachfrage wie es mir in meiner Arbeit ging, die Nachricht klang vielmehr nach „Deine Koffer sind gepackt, du bist aufgeflogen, du Lügner!“

Ich war am Ende der Porno-Sackgasse angekommen. Mein Leben und meine Familie standen auf dem Spiel. Gott sei Dank kennt Jesus auch von dort einen Ausweg! Er verwendete die Liebe meiner Frau für meine Rettung.

Bildnachweis: © Katerina Radvanska/unsplash.com

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