Während des Lockdowns hat der Pornografiekonsum unter Minderjährigen massiv zugenommen. Parallel dazu kam es auch vermehrt zu sexuellen Übergriffen im Netz, zu Hause sowie in Beziehungen. Psychologin Tabea Freitag warnt vor einer Verharmlosung des Problems.

Pornografiekonsum Risikofaktor für sexuelle Gewalt

Ein früher Konsum von Pornografie ist mittlerweile der größte Risikofaktor für sexuelle Gewalt. Mehr als 20% der männlichen Jugendlichen konsumieren täglich Pornografie und sind dreimal so häufig Täter von sexuellem Missbrauch wie jene, die seltener Pornos schauen. Außerdem konsumieren sie sechsmal so häufig Kinderpornografie.

Straftaten wie Kinderpornografie und Cybergrooming nehmen seit Jahren zu. Die Täter werden immer jünger: Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die dementsprechende Missbrauchsabbildungen erwerben, besitzen, weiter verbreiten oder herstellen hat sich in Deutschland seit 2018 mehr als verfünffacht. Mittlerweile ist der Anteil junger Tatverdächtiger unter 21 Jahren, die Kinderpornografie „herstellen“, höher als bei älteren Tatverdächtigen.

Sexuelle Grenzverletzungen werden normal

Studien belegen: Sexuelle Gewalt, ein negatives Frauenbild, gravierende Beziehungsstörungen sowie eine zwanghafte, fast ständige Beschäftigung mit sexuellen Fantasien oder Impulsen, sind Folgen eines häufigen Pornografiekonsums. Freitag warnt:

„Seit ca. 15 Jahren werde ich mit zahlreichen Fällen von sexuellem Missbrauch konfrontiert, bei denen Kinder und Jugendliche an Geschwister- oder Nachbarskindern umgesetzt haben, was sie in Pornos gelernt haben.“

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