Sabine* hat entdeckt, dass ihr Ehemann Pornos schaut und nicht mehr davon loskommt. Sie leidet sehr darunter, fühlt sich belogen, hat das Vertrauen in ihn verloren und merkt, dass sie zum Kontrollfreak mutiert.

Die Verlockungen der Kontrolle

Pornografie wird oft heimlich konsumiert. Wenn eine Frau** entdeckt, welches Ausmaß der Pornokonsum hinter ihrem Rücken angenommen hat, erleidet das Vertrauen zu ihrem Mann erheblichen Schaden. Ein wesentliches Standbein, auf dem ihre Beziehung aufgebaut ist, gerät ins Wanken. Daraus kann ein Bedürfnis entstehen, jede Bewegung des Partners kontrollieren zu wollen, um erneute Verletzungen zu vermeiden. Das Smartphone, der Internetverlauf und Aktivitäten außer Haus werden genauestens unter die Lupe genommen. Gegenseitige Kontrolle innerhalb einer Ehe führt allerdings zu zusätzlichen Belastungen für die Beziehung. Sie steht dem Wiederaufbau von Vertrauen eher im Weg.

Kontrollmaßnahmen zur Rechenschaft können wesentliche Elemente auf dem Weg in die Freiheit von Pornografieabhängigkeit sein. Dazu zählen etwa Internetfilter, Anrufe in bestimmten Situationen, wie auf Dienstreisen und regelmäßiges, engmaschiges Erfragen des aktuellen Pornokonsums. Doch der Ehepartner ist die falsche Wahl für diese Aufgabe. Daher ist es sehr wichtig einen außenstehenden Rechenschaftspartner zu finden, sowie eine Selbsthilfegruppe oder sogar professionelle Beratung oder Therapie.

Vertrauen muss er sich verdienen

Vergebung ist ein Geschenk, doch Vertrauen nicht. Dein Partner hat dein Vertrauen missbraucht und muss es sich nun Stück für Stück erneut verdienen, wenn eure Beziehung eine Zukunft haben soll. Ehrlichkeit und Offenheit von seiner Seite sind dabei unbedingt notwendig.

Auch ohne Kontrolle brauchst du deinem Mann nicht blind zu vertrauen. Folgende sichtbare Zeichen kann dein Mann setzten, um dir Anlass zu geben, dein Herz erneut zu öffnen und ihm Schritt für Schritt wieder zu vertrauen.

  • Liebevolles und respektvolles Verhalten dir gegenüber
  • Regelmäßige Rechenschaft gegenüber einem Außenstehenden, in Bezug auf seine Pornografieabhängigkeit (etwa einem Rechenschaftspartner, einer Selbsthilfegruppe, einem Seelsorger oder Therapeuten)
  • Einen Plan erstellen und ausführen, um Versuchungen zu vermeiden, soweit es möglich ist.
  • Vereinbarte Gespräche mit dir, alle ein bis zwei Wochen, in denen er all deine Fragen rund um seinen Umgang mit dem Lustproblem ehrlich und bereitwillig beantwortet
  • Ehrlichkeit und Offenheit. Lügen und Heimlichkeiten müssen aufhören.
  • Herausfinden und Bearbeiten der Gründe und Sehnsüchte, die ihn zum Pornokonsum ziehen.

Hole dir in dieser herausfordernden Situation Unterstützung von außen, nimm etwa an unserer Selbsthilfegruppe für angehörige Frauen teil. Mehr Infos auch in dem Artikel Vertrauen zurückgewinnen. Viele weitere Infos und Zeugnisse zum Thema findest du auf unserer Website.

 

*Name zum Schutz der Identität geändert

**Bei uns melden sich vorwiegend Frauen, deren Partner oder Ehemänner ein Pornoproblem haben. Zugunsten der Lesbarkeit werde ich im Folgenden daher von einer solchen Rollenverteilung ausgehen. Wir kennen jedoch auch das umgekehrte Szenario oder andere Konstellationen. In diesen Fällen gelten die gleichen Prinzipien angewandt auf die jeweilige Situation.

Bildquelle: People photo created by yanalya – www.freepik.com

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