Die Sendereihe „Journal Panorama“ von Ö1 berichtete vor kurzem über Abhängigkeitserkrankungen. Hierbei wurde auch das Thema der Pornografiesucht in den Blick genommen. Unser Vereinsobmann Phil Pöschl kam dabei zu Wort.

Ö1 macht Sucht zum Thema

Spiel-, Sex-, und Kaufsucht gehören zu den sogenannten substanzunabhängigen Verhaltenssüchten. Das Bewusstsein für diese Form der Suchterkrankung wächst. So hat kürzlich beispielsweise die WHO (Weltgesundheitsorganisation) Online-Spielsucht in den ICD-11 Krankheiten Katalog aufgenommen. Die ständige Verfügbarkeit eines Suchtmittels durch das Internet, stellt ein Problem dar. Je höher die Verfügbarkeit eines Mittels, so der ärztliche Direktor des Anton-Proksch-Instituts Wien (API) Michael Musalek, desto stärker sei die potenzielle Suchtgefahr.

Pornografie prägt Bild von Sexualität

Phil Pöschl, Vereinsobmann von Safersurfing, ist sich sicher: Auch für die Pornografiesucht wird es früher oder später eine offizielle Krankheitsdiagnose geben. Er selbst ist ehemals Betroffener. Eine Besserung seines Suchtverhaltens trat erst ein, als er sich sein Suchtproblem eingestand. Pornografie habe neben der Suchtgefahr auch Folgen für das eigene Denken über Sexualität, so Pöschl. Im Porno sehe man die Frau, die immer will, immer kann und es so macht, wie man selbst gerade will. Es habe länger gebraucht, sich aus diesen Denkstrukturen zu befreien. Nach Schätzungen sind aktuell 3-6% der österreichischen Bevölkerung von Pornografiesucht betroffen, so der Ö1.

Sucht als Kompensation

Dominik Battyány, Leiter der Verhaltenssucht-Ambulanz der Sigmund Freud Universität in Wien, spricht von einem Lernprozess im Suchtverhalten. Der Betroffene mache die Erfahrung: Wenn ich xy mache, dann geht es mir „besser“. Wenn er das Suchtmittel immer wieder z.B. zur Kompensation negativer Gefühle wie Stress, Langweile oder Einsamkeit einsetze, verlerne er damit zugleich auch alternative Bewältigungsstrategien. Die Schambesetzung bei Verhaltenssüchten ist besonders groß, so Musalek gegenüber dem Ö1. Das hebe die Hemmschwelle, sich in Behandlung zu geben. Dennoch seien die Prognosen und Heilungschancen bei Onlinesüchten verhältnismäßig gut. Der Versuch eines Suchtausstiegs ist also lohnenswert.

Auch Safersurfing will Menschen dazu ermutigen, sich Hilfe zu suchen. Wenn du merkst, dass du in deinem Pornokonsum ein suchtartiges Verhalten entwickelt hast, dann zögere nicht, dir Unterstützung oder auch professionelle Beratung zu holen. Wir bieten einen kostenlosen Online-Kurs für deine ersten Schritte raus aus der Pornosucht. Das Anton-Proksch-Institut führt überdies seit letztem Jahr ein stationäres Therapieprogramm für Onlinesüchtige. Hier erfährst du mehr.

 

Bildquelle: © Jenia Hamminger

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